Finanzderivate erklärt

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Finanzderivate: Interessante Fakten

Der Terminus Finanzderivate leitet sich aus dem Lateinischen ab von“ derivare“, was so viel heißt wie „ableiten“.

  • Schon seit Beginn des Jahrhunderts hat sich der Handel mit Finanzderivaten schneller entwickelt, als bei allen anderen Finanzinstrumenten.
  • Börsengehandelte Finanzderivate werden an Terminbörsen gehandelt. Die weltweit größte Terminbörse ist der Chicago Mercantile Exchange (CME).
  • 2008 lag der Nominalwert der Finanzderivate bei weitem über dem Bestandswert von Aktien in der Welt: Finanzderivate: $ 57,9 Billionen zu Aktien: $ 32,5 Billionen

Finanzderivate: eine Anlageform

FinanzderivateFinanzderivate sind als eine Anlageform anzusehen, die von direkten, einfachen Finanzanlagen abgeleitet worden ist. Ganz grundsätzlich gesehen, kann man sagen, dass bei der Anlage in ein Finanzderivat eine Art Finanzwette eingegangen wird.

Finanzderivate bieten dabei einen wesentlichen Vorteil: durch ihren Einsatz werden Risiken transferiert. Durch die Vertragsgestaltung werden die Marktrisiken des Basiswerts in den Vertrag, der in Bezug auf das Finanzderivat erstellt wird, implementiert.

Damit ist es in der Folge möglich, das Finanzderivat separat zu handeln. Wichtig ist es zu wissen, dass beim Handeln mit Finanzderivaten der Basiswert selbst nicht erworben werden muss. Finanzderivate machen es damit möglich, den dinglichen Besitz am Basiswert von der Partizipation an dessen Marktrisiken und Marktchancen zu trennen.

Besonders hervorzuheben ist dabei auch das hohe Maß, in dem Verträge rund um das Finanzderivat gestaltet werden können. Hier haben die Vertragspartner die Möglichkeit, die Verträge individuell je nach Risikobedürfnis zu gestalten.

Der Einsatz von Finanzderivaten: die Motivation

Ein Finanzderivat ist deutlich günstiger als der zugrunde liegende Basiswert.

Allerdings wird die Kursbewegung viel stärker abgebildet. Wenn der Basiswert um zwei Prozent steigt, kann es z.B. sein, dass ein Derivat einen Zugewinn von fünfzehn Prozent hat.

Der Handel mit derivativen Finanzinstrumenten birgt daher große Gewinnmöglichkeiten, andererseits jedoch können auch schnell große Verluste erlitten werden.

Motivation1: Spekulation Finanzderivate können ganz bewusst eingesetzt werden, um Marktpreisrisiken zu übernehmen, um auf diese Weise einen Gewinn zu erzielen.
Motivation2: HedgingFinanzderivate werden eingesetzt, um entweder eine Vielzahl von Finanzinstrumenten abzusichern. Hier spricht man von Macro-Hedge. Oder aber, um einzelne
Positionen abzusichern. Hier spricht man von Micro-Hedge.
Motivation3: ArbitrageMit Hilfe von Finanzderivaten können die Preisunterschiede eines Basiswertes effektiv an unterschiedlichen Märkten ausgenutzt werden. In diesem Fall spricht man von Arbitrage.

Die Kategorisierung von Finanzderivaten

Es gibt keine allgemeingültige Kategorisierung von Finanzderivaten, vielmehr finden Einteilungen statt, die bestimmte Charakteristika von Finanzderivaten in den Vordergrund rücken.

Am häufigsten findet sich eine Gegenüberstellung von Financial Swaps und Termingeschäften, die Mermale von Kassageschäften und Termingeschäfte in sich vereinigen. Variante 1:

Finanzderivate Mindmap 1

Zu finden sind u.a. noch zwei weitere Varianten. Wie auf Grafik 2 ersichtlich ist, werden hier Finanzderivate mit symmetrischen Risiken bzw. Chancenprofil solchen Finanzderivaten mit asymmetrischen gegenübergestellt.

Grafik 3 zeigt eine weitere Variante, die seit den 1990ger Jahren vermehrt angewendet wird. Hier erfolgt eine Einteilung der Finanzderivate nach den Risiken, auf die sich die Finanzderivate beziehen. Variante 2:

Finanzderivate Mindmap 2

Variante 3:

Finanzderivate Mindmap 3

Die drei Hauptarten von Finanzderivaten: Optionsgeschäft, Swapgeschäft und Festgeschäft

Das Optionsgeschäft

Optionsgeschäft

Bei einem Optionsgeschäft erhält der Käufer das Recht, eine bestimmte Menge an Basiswerten zu einem festgelegten Preis zu erwerben oder auch zu verkaufen. Bei einem Kauf spricht man dabei von einer Call-Option. Bei einem Verkauf von einer Put-Option.

Man unterscheidet das Finanzderivat „Optionsgeschäft“ überdies in zwei Kategorien. Zum einen wäre hier die Europäische Option zu nennen. Hier kann der Kauf bzw. Verkauf der Option zu einem Fälligkeitsdatum erfolgen.

Des Weiteren gibt es die Amerikanische Option. Hier kann ein Kauf oder Verkauf des Finanzderivats während eines vorgegebenen Zeitraumes vor Eintritt der Fälligkeit erfolgen. Ebenfalls steigender Popularität erfreuen sich sogenannte Exotische Optionen.

Hervorgehoben werden muss, dass bei Optionsgeschäften der Käufer das Recht zum Verkauf oder Kauf hat, nicht aber die Pflicht. Der Stillhalter (sprich der Verkäufer der Option) lässt sich die Einräumung dieses Rechts durch eine sogenannte Optionsprämie, die zu Beginn der Laufzeit fällig ist, vergüten.

In unserer Serie „Optionen und Optionsschein“ erklären wir Ihnen die wichtigsten Begriff aus dem Bereich des Optionsgeschäfts.

Wichtig ist dabei auch die Abgrenzung von Optionen zu Optionsscheinen. Zwar handelt es sich sowohl bei der Option als auch bei dem Optionsgeschäft um Finanzderivate, doch gibt es einige ganz wesentlich Unterscheidungsmerkmale. So besitzen Optionsscheine einen Hebel.

Durch den Leverage Effekt bzw. die Hebelwirkung lassen Sie sich überproportional handeln. Die Option hingegen verbrieft  das Recht einen Kontrakt zu kaufen oder zu verkaufen.

Der Ausgeber der Option ist in diesem Fall zum Stillhalten „verurteilt“. Um mehr über Optionsscheine und Optionen zu erfahren, empfehlen wir Ihnen, die im Folgenden genannten Artikel zu lesen:

Das Swapgeschäft

Swapgeschäfte

Auch Swapgeschäfte sind Finanzderivate. Aus wirtschaftlicher Perspektive betrachtet können Swaps (die Kurzform für Swapgeschäfte) als eine Serie von Festgeschäften angesehen werden, die direkt nacheinander stattfinden.

Als Beispiel wäre hier ein regelmäßiger Leistungstausch zu nennen, der zum Beispiel alle 6 Monate für eine Laufzeit von 5 Jahren stattfindet. Man spricht von einem Zinsswap, wenn ein Vertragspartner einen festen Zinssatz auf einen Nennbetrag zahlt, die andere Vertragspartei jedoch zusagt, einen variablen Zinssatz auf denselben Nennbetrag zu zahlen.

Das Festgeschäft bzw. Termingeschäft

Termingeschäfte

Und auch das Festgeschäft bzw. Termingeschäft fällt in den Bereich der Finanzderivate. Festgeschäfte sind auch Termingeschäfte, denn sie können als Kauf zu einem bestimmten Termin festgelegt werden.

Beim Finanzderivat „Festgeschäft“ sagt der Verkäufer zu, zu einem festgesetzten Fälligkeitstermin einen Basiswert zu liefern. Der Fachterminus für diesen Vorgang ist „Physical Settlement“.

Doch ist es auch möglich, dass der Verkäufer zusagt, nicht den Basiswert selbst, sondern einen Barausgleich, der in der Höhe des aktuellen Marktwertes liegt, zu zahlen. Hier spricht man von dem sogenannten Cash Settlement.

Im Gegenzug zu den Zusagen des Verkäufers sagt der Käufer zu, zum Fälligkeitstermin einen festgelegten Preis zu zahlen.

Das Resultat: Sinkt der Marktpreis währen der Laufzeit, ist dies für den Verkäufer von Vorteil. Steigt der Markpreis jedoch, ist dies für den Käufer von Vorteil.

Wichtigste Unterschiede von Derivaten: OTC Handel oder Börse

OTC Derivate

Ein wesentliches Merkmal, das einzelne Derivattypen voneinander unterscheidet, ist ob diese im OTC Handel oder an der Börse gehandelt werden. Finanzinstrumente, die an der Börse gehandelt werden, zeichnen sich allesamt durch standardisierte Vertragsbedingungen aus.

Die Vertragsbedingungen legen fest, wie die Finanzderivate gehandelt und auch verwaltet werden. Ihre Preise werden an der Börse notiert. Dies ist auch wohl ein wesentlicher Grund dafür, dass diese Derivate liquider sind. Derivate, die nicht an der Börse notiert sind, werden im OTC Handel gehandelt.

Hier werden Verträge einzeln ausgehandelt. Sie können somit nicht standardisierte Größen umfassen. Oder aber, sie stellen ein strukturiertes, für einen bestimmten Zweck entworfenes Produkt dar. OTC Derivate sind damit sozusagen maßgeschneidert.

Sie sind weniger liquid als an der Börse notierte Derivate.

Der ökonomische Nutzen von Finanzderivaten

  • Kostenersparnis: ganze Warenkörbe können kostengünstig gekauft und verkauft werden.
  • Leverage und Diversifikation: durch die Tatsache, dass ein geringerer Kapitaleinsatz benötigt wird, wird das Anlagespektrum erweitert.
  • Verbesserung der Liquidität: die Standardisierung der Finanzderivate senkt nicht nur die Transaktionskosten, sondern resultiert auch in einer deutlichen Zunahme an Marktteilnehmern. Ebenfalls wird hierdurch der Preisfindungsprozess beschleunigt.
  • Bessere Informationseffizienz: Durch den zusätzlichen Handel von Finanzderivaten wird die Informationseffizienz deutlich erhöht.
  • Das Risiko wird transferiert bzw. komplett beseitigt: Marktrisiken werden gekauft bzw. verkauft. Damit ist eine selektive Absicherung von Währungsrisiken sowie Zins- und Preisrisiken möglich.

CFD – Contract of Difference, Differenzgeschäfte

CFD handelnAuch CFDs bzw. Contracts of Difference oder auch Differenzgeschäfte zählen zu den Finanzderivaten.

Bei den CFDs handelt es sich um eine Anlagestrategie, die sich gerade auch bei Privatanlegern steigender Beliebtheit erfreut.

Der Grund: beim CFD Handel sind schnell hohe Gewinne zu erzielen, natürlich jedoch auch hohe Verluste bis hin zum Totalverlust des Kapitals. Deshalb sind CFDs auch hochspekulative Finanzgeschäfte, die nur mit der nötigen Umsicht genutzt werden sollten.

Wie auch bei den anderen Finanzderivaten liegt dem CFD ein bestimmter Basiswert zugrunde, der jedoch nicht physische erworben wird. Stattdessen wird entweder auf einen fallenden oder auch auf einen steigenden Kurs gesetzt.

Die zur Verfügung stehenden Basiswerte weisen ein breites Spektrum auf und reichen von Edelmetallen über Aktien und Rohstoffen bis hin zu Währungen. Die großen Gewinne bzw. Verluste beim Handel mit CFDs liegen in der Tatsache begründet, dass es sich bei CFDs um ein sogenanntes Hebelprodukt handelt.

Wie der Name Hebelprodukt bereits impliziert, verfügen CFDS über einen Hebel, den Privatanleger nutzen können, um ihre Gewinne zu maximieren. Mit einem Hebelprodukt kann deutlich mehr Kapital am Markt bewegt werden als ursprünglich für den Kauf des CFDS investiert wurde. Um den Hebel zu nutzen, muss der Privatanleger eine bestimmte Sicherungsleistung beim Online Broker hinterlegen, die sogenannte Margin.

Die Margin beträgt jedoch nur einen Bruchteil desr tatsächlich gehandelten Position. Entwickelt sich der Kurs des Basiswertes nun im Sinne des Anlegers positiv, dann kann mit einem geringen Einsatz an Kapital ein maximaler Gewinn erzielt werden.

Natürlich ist auch ein Totalverlust möglich. Denn wie bereits gesagt: beim Handel mit Hebelprodukten, zu denen auch der CFD Handel zählt, handelt es sich um hochspekulative Finanzgeschäfte! Lesen Sie mehr über den CFD Handel in unserer Serie CFD:

Der Forex Handel

Mit Forex Trading Gewinne erzielen

Forex Handel

Finanzderivate haben keine klar abgegrenzte Definition. Und so kann auch Forex, steckt man die Definitionsgrenze nicht ganz so streng ab, auch durchaus zu den Finanzderivaten gerechnet werden.

Beim Forex Handel handelt es sich um Devisengeschäfte. Der Tausch von Währungen mit dem Bestreben durch die Kursdifferenzen Gewinne zu erzielen, ist Ziel des Forex Handels.

Als Trader macht man beim Forex Trading nichts anderes, als die Kursentwicklung eines Währungspaares zu spekulieren

Binäre Optionen

Mit binären Optionen handeln

binäre Optionen

Ebenso wie CFDs, Forex, ETF etc. gehöhren auch die binären Optionen  zu den Finanzderivaten.

Genau so wie bei anderen Finanzderivaten liegen dem Handel mit binären Optionen unterschiedliche Basiswerte zugrunde wie z.B. Währungspaare, Aktien, Indizes oder Rohstoffe. Neben der Aussicht auf eine hohe Rendite ist es auch die Einfachheit des binären Optionen Handels, der viele Trader überzeugt.

Denn beim Handel heißt es hopp oder top. Entweder man setzt auf steigende Kurse oder auf fallende Kurse. Tritt das Ereignis wie vorhergesagt ein, hat man gewonnen und kann einen hohen Gewinn verbuchen oder aber, das eingesetzte Kaital ist schlimmstenfalls komplett verloren.

Darauf hingewiesen sei, dass binäre Optionen hochriskant sind. Genauso schnell wie Gewinne erzielt werden können, können auch ebenso schnell hohe Verluste zu verzeichnen sein.