Cash-and-Carry-Arbitrage

Was versteht man unter Cash-and-Carry-Arbitrage?

Cash-and-Carry-ArbitrageDer Begriff Cash-and-Carry-Arbitrage bezeichnet eine spezielle Strategie an den Finanzmärkten und beim Handel mit Finanzderivaten.

Signifikant für die Cash-and-Carry-Arbitrage ist das Ungleichgewicht von Preisen, das zwischen dem Terminmarkt und dem Kassamarkt besteht.

Dieses Ungleichgewicht wird zur Gewinnerzielung ausgenutzt. So ist es möglich, theoretisch risikolos Gewinne zu erzielen.

Wann ist eine Cash-and-Carry-Arbitrage möglich?

Die Strategie Cash-and-Carry-Arbitrage kann immer dann zum Einsatz gebracht werden, wenn der Preis eines Finanzwertes am Terminmarkt,also der Terminkurs, in Relation zum Preis am Kassamarkt zu hoch ist.

Wie genau funktioniert die Cash-and-Carry-Arbitrage?

Wird die Cash-and-Carry-Arbitrage eingesetzt, dann verkauft der Spekulant den besagten Wert auf Termin.

Zugleich jedoch kauft er ihn am Kassamarkt. Dieser wird dann bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Terminverkauf ansteht (Fälligkeit), gehalten.

Risiken bei der Cash-and-Carry-Arbitrage

Durch die Cash-and-Carry-Arbitrage, wenn sie richtig eingesetzt wird, können in der Tat Gewinne theoretisch risikolos erzielt werden.

Wichtig ist in jedem Fall, dass der Vertragspartner beim Termingeschäft seinen Verpflichtungen nachkommt, wenn die Fälligkeit eintritt.

Erfolgt der Terminverkauf über die Terminbörse, dann fällt auch das Kontrahentenrisiko weg. Beim Handel über die Terminbörse kann es allerdings sein, dass Margin-Zahlungen geleistet werden müssen. Hieraus könnte ein Liquiditätsrisiko entstehen.

Erläuterung der Cash-and-Carry-Arbitrage Strategie anhand eines Beispiels:

Wie bereits weiter oben angesprochen, ist Grundlage, damit die Cash-and-Carry-Arbitrage Strategie funktioniert,

dass der Terminpreis, der auf dem Terminmarkt für einen Wert bildet über dem theoretischen Terminpreis liegt.

Was versteht man unter theoretischem Terminpreis?

Der theoretische Terminpreis ist in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren. Von tragender Relevanz sind die Refinanzierungszinsen, der Kassapreis und mögliche Erträge wie Dividenden, Zinszahlungen etc.

Letztendlich resultiert der Erlös aus dem Verkauf zum hohen Terminpreis darin, dass die Kosten, die zum Kauf des Wertes nötig waren, übertroffen werden.

Ebenfalls übersteigt der Verkaufserlös die Refinanzierungskosten, die aus dem Kauf entstehen.

Auf diese Weise verbleibt dem Spekulant ein Gewinn.

Nachdem nun der Spekulant ja durch den Kassakauf den zu liefernden Wert, wenn die Fälligkeit des Termingeschäfts einsetzt, besitzt, wird sein Gewinn durch Schwankungen im Preis nicht mehr beeinträchtigt.

Um die Cash-and-Carry-Arbitrage noch weiter zu verdeutlichen:

Am Kassamarkt notiert eine Aktie, mit 100 Euro. Für in einem Jahr ist der Terminkurs auf 105 Euro festgelegt. Bei der einjährigen Laufzeit sind 4,5% Zinsen festgesetzt.

Damit läge der theoretische Terminpreis bei 104 Euro. Will man nun die Cash-and-Carry-Arbitrage anwenden, dann müssen folgende Schritte erfolgen:

  • Zum Termin ein Jahr muss die Aktie für 105 Euro verkauft werden.
  • Am Kassamarkt muss die Aktie für 100 Euro erworben werden. Das benötigte Kapital muss für einen festen Zinssatz von 4,5% (Laufzeit 1 Jahr) geliehen werden.
  • Ist das Termingeschäft in einem Jahr fällig, dann wird die Aktie dem Depotbestand entnommen. Man erhält nun 105 Euro. Mit diesen 105 Euro werden die 4,50 Euro Zinsen bezahlt und die 100 Euro eingesetzt, um den Kredit zu tilgen.

Was nun völlig risikolos verbleibt, ist ein Gewinn von 50 Cent.

Natürlich müssen bei der Berechnung die fälligen Transaktionskosten berücksichtigt werden. Somit ist es unbedingt erforderlich, dass der Unterschied zwischen dem tatsächlichen und dem theoretischen Terminpreis über eine rentable Mindestgröße verfügen.