OTC Derivate
OTC Derivate und EMIR
Inhaltsverzeichnis
Genau wie Optionen, Swapgeschäfte und Termingeschäfte im Allgemeinen gehören auch die OTC Derivate zu den Finanzderivaten. OTC-Derivate ist dabei die Abkürzung für over-the-counter.
Signifikant für OTC Derivate ist, dass sie nur außerbörslich gehandelt werden. Aber nicht nur der außerbörsliche Handel zeichnet OTC Derivate aus. Vielmehr sind für OTC Derivate nicht nur uneinheitliche Kündigungsklauseln, sondern auch stark variierende Sicherheitsleistungen und Leistungsbeschreibungen typisch.
Aufgrund dieser Umstände sind OTC Derivate von einer ausnehmenden Intransparenz geprägt. Um systemischen Risiken vorzubeugen, wurde die sogenannte EMIR Richtlinie eingeführt.
Was genau besagt EMIR und wie wirkt sich EMIR auf OTC Derivate aus?
Die große Finanzmarktkrise von 2008 führte zu zahlreichen neuen Regulierungen, um den Finanzmarkt transparenter und für Anleger sicherer zu machen.
So beschlossen Staats- und Regierungschef auf dem G20 Gipfel 2009, der in Pittsburgh stattfand, auch den Handelt mit OTC Derivaten (over-the- counter) transparenter und damit in der Konsequenz auch in Bezug auf das Risiko zu entschärfen.
Die European Market Infrastructure Regulation
Hauptfestlegung war bei der European Market Infrastructure Regulation, dass alle standardisierten OTC Derivate nicht nur an sogenannte Transaktionsregister übermittelt werden müssen, sondern auch, dass der Handel mit OTC Derivaten über zentrale Gegenparteien abgewickelt werden muss. Um diese Ziele umzusetzen und einen einheitlichen Rahmen über zentrale Gegenparteien zu schaffen, trat im August 2012 EMIR in Kraft.
Nachdem sich nur ausreichend liquide und standardisierte Derivategeschäfte wirtschaftlich für ein zentrales Clearing eignen, müssen beim Handel mit OTC Derivaten beide Vertragsparteien, wenn sie der zentralen Clearing Pflicht nicht unterliegen, ausgesprochen hohe Anforderungen in Bezug auf das betriebliche Risikomanagement beachten.
Wer ist von EMIR betroffen?
Parteien, die Derivatetransaktionen und logischerweise auch OTC Derivate Handel betreiben, unterliegen den Anforderungen, die in der EU Verordnung reguliert werden. Wichtig ist es darauf hinzuweisen, dass manche Anforderungen ganz unabhängig davon Gültigkeit haben, ob ein Unternehmen Finanzdienstleistungen leistet oder aber auch nicht. In der EU-Verordnung wird klar unterschieden zwischen Gegenparteien finanzieller oder nichtfinanzieller Art.
Gegenparteien finanzieller und nicht finanzieller Art
In der EU-Verordnung wird klar differenziert zwischen zwei Arten von Gegenparteien: finanziellen und nichtfinanziellen. Finanzielle Gegenparteien sind nach EMIR alle zugelassenen Rückversicherungsunternehmen, zugelassenen Versicherungsunternehmen, zugelassenen Wertpapierfirmen, alternative Investmentfonds (falls diese zugelassen sind oder von eingetragenen Verwaltern alternativer Investmentfonds verwaltet werden), zugelassene Verwaltungsgesellschaften (gegebenenfalls) und auch zugelassenen OGAW sowie Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung.
Sämtliche anderen Unternehmen, die nicht in diese genannten Bereich fallen, sind im Sinne von EMIR als Gegenparteien nichtfinanzieller Art einzustufen.
EMIR im Überblick
In Kürze gefasst regelt EMIR folgende Punkte:
- Wird ein größerer Umfang an Derivaten bzw. OTC Derivaten eingesetzt, dann unterliegen auch nichtfinanzielle Gegenparteien der Clearingpflicht.
- Sind Geschäfte aufgrund ihrer Struktur nicht für ein zentrales Clearing vorgesehen, dann obliegen die Parteien besonderen Anforderungen in Bezug auf das Risikomanagement.
- Ebenso besteht Clearingpflicht für alle standardisierten OTC-Derivate. Betroffen von der Clearingplicht sind finanzielle Gegenparteien, die unter die Aufsicht der Europäischen Union fallen.
- Derivategeschäfte müssen an ein Transaktionsregister gemeldet werden. Dies soll dabei helfen, die Transparenz zu erhöhen. Darüber hinaus regelt EMIR die Voraussetzungen, die für eine Zulassung als zentrale Gegenpartei nötig ist und übernimmt des Weiteren die laufende Beaufsichtigung. Auch eine verstärkte Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden ist angestrebt.
Emir und neue Verordnungen bezüglich OTC Derivaten 2013
Die Finanzkrise hat deutlich gemacht, dass gerade der OTC-Handel, sprich der außerbörsliche OTC Handel nicht in ausreichendem Maße abgesichert ist. Gerade im Hinblick auf Ausfall-Risiko-Swaps. Diesen Risiken entgegenzuwirken, das ist das große Ziel. Das Bestreben das Risiko einzudämmen, ist auch bereits auf einem guten Weg, das zeigt EMIR, das ja wie weiter oben bereits ausgeführt, im August 2012 EMIR in Kraft trat.
Dennoch werden weitere Regulierungen in Bezug auf den Handel mit OTC-Derivaten benötigt, um Transparenz und Sicherheit zu schaffen.
Am 12.7.2013 wurde durch die EU Kommission eine Delegierte Verordnung erlassen. In der Verordnung werden Gebühren festgelegt, die den Transaktionsregistern der ESMA Rechnung gestellt werden.
Ebenfalls am 12.7.2013 wurde ein weitere Verordnung erlassen, um die öffentlichen Stellen und Zentralbanken, die in den Vereinigten Staaten und in Japan für die staatliche Schuldenverwaltung verantwortlich sind, in die Liste der nach EMIR Art. 1 Abs. 4 zu den befreiten Einrichtungen zählen, aufzunehmen.
Fest steht auch, dass die EU Kommission auch in sämtlichen anderen G20 Staaten die Entwicklung genauestens verfolgen wird. Fokus der Beobachtung ist dabei die Festlegung der gesetzlichen Regulierungen von OTC-Derivaten in diesen Ländern.