Swapgeschäft

Swapgeschäfte: was sind Swaps?

SwapgeschäfteAuch Swap Geschäfte zählen zu den Finanzderivaten. Genauer definiert zählen Swaps zu den OTC Geschäften.

Swap, das aus dem Englischen stammt und so viel heißt wie (Aus-)Tausch, ist ein Oberbegriff für Finanzinstrumente, deren große Gemeinsamkeit es ist, dass ein Austausch von Zahlungsströmen erfolgt, der in der Zukunft liegt.

Zahlungsströme im Zusammenhang mit Swaps werden auch als Cash Flow bezeichnet. In speziellen Vereinbarungen wird dabei geregelt, wann die Zahlungen fällig sind und wie sie berechnet werden.

Besonders ist an Swapgeschäften, dass hier Zahlungsströme fast jedweder Natur getauscht werden können.

Auf diese Weise ist eine Optimierung der Bilanzstruktur, der Absicherung eines Portfolios oder die Risiken, die mit einer Finanzierung verbunden sind, effektiv möglich.

Sinnvoll ist es bei Swapgeschäften, wenn die beiden Vertragsparteien entgegengesetzte Finanzierungsinteressen und eine unterschiedliche Bonität und Zinsrisikoprämien haben.

Beim Swapgeschäft kann es sich um einen Tausch von Zinspositionen, sprich Zinsswaps, oder auch um den Tausch von Währungspositionen handeln, sprich Währungsswaps.

Für wen sind Swapgeschäfte von Nutzen?

Swaps sind dabei für beide Parteien von Nutzen, denn bei einem Swapgeschäft kann eine Vertragspartei die Kostenvorteile des anderen Partners ausnutzen. Man spricht hier vom komparativen Kostenvorteil. Beide Parteien können durch ein Swapgeschäft ihre Kosten senken.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ist ein Teilnehmer am Finanzmarkt aufgrund seiner Marktstellung und Bonität im Besitz von günstigen Finanztiteln, hat jedoch im Gegenzug einen als schlecht einzustufenden Marktzugang zu Finanztiteln, die er allerdings benötigen würde, dann hat er die Möglichkeit, dieses in Form eine Swapgeschäfts zu tauschen.

Beispiel für ein Swapgeschäft

Vereinbaren zum Beispiel ein deutsches und ein US Unternehmen einen Währungsswap, dann kann beispielsweise das deutsche Unternehmen auf Finanzierungsvorteile des US Unternehmens zugreifen und vice versa.

Außerdem sind bei Swapgeschäften Aktiva, die riskant sind, nicht handelbar.

Ein weiteres Beispiel für den typischen Einsatz von  Swapgeschäften

Gesetzlich ist geregelt, dass Banken Kredite ihrer Kunden nicht am Kapitalmarkt verkaufen dürfen. Eine häufig verwendet Möglichkeit jedoch ist, mit der Hilfe von Swaps die Zins- und Kreditrisiken getrennt weiterzugeben.

Die Märkte für Derivate wie Swaps sind in den meisten Fällen deutlich liquider als die ihrer Basiswerte. Somit sind Swaps zumeist deutlich leichter zu handeln. Auch gibt es Fälle, in denen Aktiva erst durch die Verwendung von Swaps transferierbar bzw. handelbar werden.

Typische Swapgeschäfte

Zu den am häufigsten eingesetzten Swaps zählen:

  • Devisenswap (auch FX-Swap)
  • Credit Default Swap
  • Equity Swap
  • Währungsswap
  • Zinsswap
  • Asset-Swap
  • Constant Maturity Swap
  • Subordinated Risk Swap

Devisenswap

Was versteht man unter einem Devisenswap? Ein Devisenswap, der auch als FX-Swap bezeichnet wird, ist ein Swapgeschäft am Finanzmarkt, welches aus einem Devisentermingeschäft (FX Foward) und einem Devisen-Kassageschäft (FX-Swap) besteht.

Bei dieser Art des Swapgeschäfts werden per Spot zwei Währungen ausgetauscht. Zu einem späteren Zeitpunkt werden diese dann wieder zurückgetauscht.

Sowohl der Tausch als auch der Rücktausch werden zum gleichen Zeitpunkt  mit demselben Vertragspartner durchgeführt. Der Devisenswap ist unbedingt vom Währungsswap abzugrenzen.

Währungsswap

Bei einem Währungsswap, der auch als Currency Swap bezeichnet wird, handelt es sich um ein Finanzderivat. Beim Währungsswap tauschen zwei Partner Kapital- oder Zinszahlungen aus, die auf unterschiedlichen Währungen basieren.

Der Währungsswap weist deutliche Ähnlichkeiten zum Zinsswap auf. Beim Zinsswap finden die Zahlungen in der gleichen Währung statt. Überdies findet beim Währungsswap sowohl zu Beginn als auch am Ende der Laufzeit ein Tausch der Nominalbeträge statt.

Zinsswap

Der Zinsswap ist ein Swapgeschäft, bei dem sich zwei Parteien dazu verpflichten, zu festgesetzten Zeitpunkten in der Zukunft Zinszahlungen auszutauschen.

Die Zinszahlungen erfolgen beim Zinsswap auf festgelegte Nennbeträge. In der Regel werden die zu zahlenden Zinsen so festgesetzt, dass ein Vertragspartner bei Abschluss des Vertrages einen bestimmten, festen Zinssatz zahlt.

Der anderen Vertragspartner jedoch einen Zinssatz, der variabel ist. Zinsswaps werden nicht nur zu Spekulationszwecken genutzt, sondern dienen häufig auch einer Absicherung gegen Zinsänderungsrisiken.

Constant Maturity Swap

Bei einem Constant Maturity Swap handelt es sich um eine Unterform des Zinsswaps. Besonderheit des Constant Maturity Swap ist, dass die Zinszahlungen eines Vertragspartners an einen zumeist längerfristigen Referenzzinssatz angepasst werden. Konträr hierzu ist die andere Vertragspartei an einen kurzfristigen Zinssatz gebunden.

Credit Default Swap

Der Credit Default Swap ist ein Vertrag, der zwischen zwei Parteien zustande kommt. Der Credit Default Swap nimmt dabei als Basiswert Bezug auf einen Referenzschuldner. Im Regelfall sind derartige Referenzschuldner zumeist große Unternehmen.

Beim Credit Default Swap bezahlt der Sicherungsnehmer nicht nur zu Beginn des Credit Default Swap eine Prämie, sondern es sind überdies hinaus weitere regelmäßige Prämienzahlungen fällig. Im Gegenzug erhält der Sicherungsnehmer vom Sicherungsgeber eine Ausgleichszahlung, wenn der im Vertrag des Credit Default Swap benannte Referenzschuldner ausfällt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Credit Default Swap, der im Deutschen auch als Kreditausfall-Swap bezeichnet wird, ein Kreditderivat ist, mit dessen Hilfe es möglich ist, Ausfallrisiken von Anleihen, Schuldnernamen oder Krediten zu handeln.

Subordinated Risk Swap

Bezeichnend für einen Subordinated Risk Swap ist, dass hier das Recht des Risikotransfers einer Sache im Vordergrund steht.

Zumeist liegen einem Subordinated Risk Swap Unternehmensanteile oder Aktien zugrunde. Doch auch sich hieraus ergebende Risiken wie organschaftliche oder geschäftsführerische Aktivitäten, können Basis für einen Subordinated Risk Swap sein.

Dem Subordinated Risk Swap liegt ein strukturiertes Optionsgeschäft zugrunde. Aus diesem Grund werden Subordinated Risk Swaps auch zu den Swap Optionen gezählt.

Vorteile und Nachteile des Swapgeschäfts

Vorteile

Mit einem Swapgeschäft wird Zeit und Geld gespart. Denn der Handel erfolgt direkt zwischen zwei Vertragspartnern, überdies entfallen die üblichen Börsengebühren.

Ein weiterer Vorteil des Swapgeschäfts ist, dass individuelle Vereinbarungen getroffen werden. Somit können innovative Ideen in das Swapgeschäft eingebracht werden ohne, dass starre Regulierungen hierbei hinderlich wären.

Nachteile

Doch neben den genannten Vorteilen, unterliegt das Swapgeschäft auch einer ganzen Reihe von Nachteilen. Zum einen wäre hier natürlich die mangelnde Kontrolle zu nennen.

Auch der Mangel an einem physischen Gut stellt ein nicht zu verachtendes Risiko dar. Das Swapgeschäft ist damit ein physisch nicht greifbares Geschäft.

Ebenfalls ein großer Nachteil des Swapgeschäfts ist das Ausfallrisiko des Vertragspartners. So kann es vorkommen, dass ein Vertragspartner nicht mehr länger liquide ist und aufgrund einer Insolvenz seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann.

Auf diese Weise entsteht eine offene Position. Diese kann in aller Regel nur zu deutlich schlechteren Kondition wieder geschlossen werden.

Allerdings sollte betont werden, dass das Ausfallrisiko bei Swapgeschäften nicht überschätzt werden sollte. Denn beim Swapgeschäft werden nur Differenzbeträge getauscht.

Außerdem werden bei Swapgeschäften in den vertraglichen Vereinbarungen Regelungen getroffen, die im Falle einer Nichterfüllung in Kraft treten.